Die Gemeindebibliothek Kümmersbruck lud im Rahmen der Reihe „Kümmersbruck liest ein Buch“ am Freitag in ihre Räume. Belohnt wurden die Teilnehmer der Buchbesprechung mit einem tiefen Einblick in Isabel Bogdans „Der Pfau“.
Was kann schöner sein, als zwischen Regalen von Büchern in ein ausgewähltes Exemplar einzutauchen, die Protagonisten aus den Seiten herauszuholen und ihr Tun so richtig unter die Lupe zu nehmen? Besonders gut ist es, wenn eine Literaturwissende bei der Suche nach der Interpretation zur Seite steht. „Der Pfau“, sagt Literaturwissenschaftlerin Karin Wildfeuer und zeigt vor den rund 30 Teilnehmern der Buchbesprechung in der Gemeindebibliothek auf die Abbildung auf dem Buchumschlag, verfolge zwei Fäden. Der blau schillernde Teil des Pfaus führe als blauer Faden durch die Handlung im Buch, der rote Teil stehe für den menschlichen Part, dem Umgang miteinander. Ein erster interessanter Hinweis für die Anwesenden, von denen die meisten das Buch von Isabel Bogdan gelesen haben. Für die anderen zeigt die Bücherei zum Schluss noch den Film dazu, zuerst gibt aber Wildfeuer einen kurzen Überblick: In einem Herrenhaus in Schottland kommen bei den reizenden Besitzern, dem Lord und seiner Lady, vier männliche Banker, deren Chefin und die Trainerin zu einem Teambildungsseminar zusammen. Mit von der Partie ist die Köchin, von der eine Frau in der Buchbesprechung sagt: „Sie ist ein Traum“. Das, obwohl die Köchin später den Pfau als leckeres Ragout serviert. Doch das merken die Banker nicht, die sich überhaupt untereinander recht geheimnisvoll benehmen. „Jeder weiß ein bisschen was, aber keiner sagt was“; fasst das eine andere Dame aus der Literaturrunde zusammen, während ein Mann meint, die würden alles auf die leichte Schulter oder gar nicht wahr nehmen. „Das Verheimlichen macht das Buch so interessant. Der Leser weiß alles, die einzelnen Personen wissen nur Teile,“ gibt die Leiterin der Gemeindebibliothek, Gabi Pilz, Einblick. Tatsächlich bleibt bei der Buchbesprechung nichts verborgen. Mit viel Spaß folgen die Literaturfreaks gedanklich den Protagonisten in den Wald und sogar in den Badezuber und interpretieren auch da, wo andere Leser vielleicht drüberlesen würden. Wildfeuer, geht auf jeden Gedanken ein, bringt ihn mit dem Inhalt des Buches zusammen. Am Ende fasst sie zusammen: „Wenn wir alle miteinander reden würden, wäre vieles besser“.
Die Anwesenden in der Gemeindebibliothek hatten keine Hemmungen zu reden, was wiederum die Macher, Pilz und Wildfeuer, freute. Für sie ist laut Pilz bei der jährlichen Buchbesprechung wichtig, dass gute Literatur gelesen wird und die Leute „Lust haben, ein Buch auseinanderzunehmen“.