Ein kurzer Ausflug in unsere Geschichte

Von den Orten der jetzigen Großgemeinde Kümmersbruck wird Theuern am frühesten genannt. Hartnit von "Tiuren" erscheint in einer Urkunde als Zeuge, die zwischen 1092 und 1114 niedergeschrieben wurde. Im Jahre 1114 nennt sich ein Dienstmann der Grafen von Hohenburg namens Arnolt nach "Chumprehtsprucc" (Kümmersbruck).

In "Engilidisdorf" (Engelsdorf) und "Mose" (Moos) werden um 1166 dem Kloster Ensdorf verschiedene Güter geschenkt. Schon früher, um 1149, hatte das Kloster Besitzungen in "Azelinesdorf" erworben, einem Ort, der rechts der Vils zwischen Lengenfeld und Theuern gelegen war und vielleicht um 1400 verlassen wurde.

Um 1285 wurden die Besitzungen der bayerischen Herzöge in der Oberpfalz in einer Handschrift zusammengestellt. Unter anderem gehörte den Herzögen ein Fischwasser in "Haesenmul" (Haselmühl). Wenig später, 1289, wurde dem Kloster Ensdorf im Rahmen einer Meßstiftung ein Hof in "Gerberstorf" übereignet, in welchem Ort man das jetzige Gärmersdorf vermutet. Im Jahre 1332 mußten nach einer unglücklich verlaufenden Fehde die Herren von Ehrenfels ihr Dorf "Lengenvelt" an das Kloster Pielenhofen abtreten.

1366 stiftet Pfalzgraf Ruprecht verschiedene Güter in "Kefringen" für das Amberger Spital: die Schenkungsurkunde enthält die erste Erwähnung von Köfering. In seinem 1380 abgefaßten Testament schreibt Heinrich von Kümmersbruck, daß er die Öde zu "Penk" (Penkhof) von den Landgrafen von Leuchtenberg zu Lehen trage. Bei weitem der jüngste Ortsteil ist Haidweiher: 1835 heißt es, daß man dort ein neues Wirtshaus erbaut habe. Der "weiher auf der haid" ist natürlich viel älter: er wird schon im Jahre 1407 genannt.

Zu den bestimmenden Faktoren in den Ortschaften gehörten die adeligen Geschlechter. Ihre Aufgaben und Tätigkeiten reichten über ihren Besitz in dem namensgebenden Ort hinaus. Um 1200 finden wir die Herren von Kümmersbruck ausschließlich in der näheren Umgebung, wo sie eines von zahlreichen ziemlich unbedeutenden Adelsgeschlechtern waren.

Um 1300 aber macht die Familie Karriere. Vielleicht verdankt sie diese Kaiser Ludwig dem Bayern, der im Oberpfälzer Adel eine kräftige Stütze fand. Konrad Kümmersbrucker jedenfalls war im Jahre 1323 Jägermeister in Oberbayern, was er auch zeitlebens blieb, und wurde von Ludwig anläßlich dessen Krönung zum Kaiser, in Rom auf der Tiberbrücke zum Ritter geschlagen.

Nach dem Tod des Kaisers finden wir ihn im Dienste seines Sohnes Ludwigs des Brandenburgers, für den er später ein zweites Mal nach Rom reist, um ihn vom Bann zu lösen. Dieser Zweig des Geschlechts fand im Kloster Ettal ihr Begräbnis. Dort war Konrads gleichnamiger Sohn von 1360 bis 1390 Abt.

Als um 1400 dann mit Heinrich von Kümmersbruck und seiner Stiefschwester Elsbeth das Geschlecht erlosch, gelangte Kümmersbruck an die Eschenbeck. Bis um etwa 1700 war es nun so, daß keine Familie länger als zwei Generationen hier ansässig war und die meisten Besitzer daneben noch eine andere Hofmark oder ein Stadthaus in Amberg ihr Eigen nannten.

Nun bot in der Tat die Hofmark Kümmersbruck keine üppige wirtschaftliche Basis für ein standesgemäßes Leben. Nur über sieben Höfe übte der Hofmarksherr die Grundherrschaft aus. Die anderen zehn Höfe des Dorfes unterstanden dem Hofkastenamt Amberg.

Neben Kümmersbruck, Moos und Penkhof bestanden in der heutigen Gemeinde noch zwei Hofmarken: Theuern und Haselmühl. Waren aber die ersten rein agrarisch orientiert, so bestanden in den anderen beiden außerdem noch Eisenhämmer. Haselmühl war, wie der Name sagt, sogar als ein Gewerbebetrieb entstanden.

Bereits 1326 stand hier ein Eisenhammer, der zu den ältesten in der Oberpfalz gehörte. Über Amberger Patrizier, wie die Alhart, gelangt Haselmühl in adelige Hände, zuletzt an die Portner von Theuern.

Als Haselmühl 1655 dann an das Paulanerkloster in Amberg kam, blieb der Eisenhammer bestehen. 1771 wurde er in einen Kupferhammer umgewandelt, den einzigen im Fürstentum der Oberen Pfalz.

In Theuern hat man erst im späten 15. Jahrhundert, lange nach Haselmühl, einen Eisenhammer aufgerichtet. Trotz vieler Krisen konnte der Betrieb des Hammers, später noch des Hochofens, unter den "Portnern" und den Lochnern von Hüttenbach" bis ins 19. Jahrhundert aufrechterhalten werden.

Kirchlich gehörten die meisten Ortschaften zur Amberger Stadtpfarrei St. Georg, bzw. seit 1632 zu St. Martin. Im Jahre 1901 wurde das Benefizium in eine Expositur verwandelt, die schließlich 1922 zur Pfarrei erhoben wurde. Zur alten Pfarrkirche wurde von 1975 - 1977 ein Neubau angefügt, der der ursprünglichen Kirche jedoch ihren dominierenden Charakter im Ortsbild beließ.

Theuern dagegen war selbst seit 1438 Sitz eine Pfarrei, zu der auch das benachbarte Ebermannsdorf gehörte. Die dem hl. Nikolaus geweihte Kirche war ursprünglich die Schloßkapelle. Erst 1808 wurden mit den Steuerdistrikten die ersten Vorstufen der heutigen politischen Gemeinden gebildet.

1818 folgte dann die eigentliche Gemeindebildung. Im heutigen Gemeindebereich wurden drei Gemeinden geschaffen: Gärmersdorf (mit Engelsdorf, Krumbach, Kümmersbruck, Moos, Haidweiher und Penkhof), Köfering (mit Haselmühl und Lengenfeld) und Theuern.

Der letzte große Einschnitt in der politischen Geschichte der hier behandelten Dörfer markiert die Gemeindegebietsreform der Jahre 1971 und 1972. Zunächst wurde am 1. April 1971 die Gemeinde Theuern der Gemeinde Köfering eingegliedert, dann, am 1. Januar 1972, wurden die Gemeinden Köfering und Gärmersdorf zur neuen Gemeinde Kümmersbruck zusammengeschlossen, wobei man gleichzeitig das Dorf Krumbach (zum 1.07.72) in die Stadt Amberg eingemeindete.

 

Seit 1992 besteht mit der Stadt Holýšov (CZ) eine Städte-/Gemeindepartnerschaft.

 

Im Jahre 2014 feiert die Gemeinde Kümmersbruck "900 Jahre Kümmersbruck - 725 Jahre Haselmühl - 700 Jahre Gärmersdorf".

 

 

___________________________________________________________

 

Link zur Stammtafel "Die Kümmersbrucker zu Kümmersbruck bei Amberg"

Homepage von Herrn Johann Herman Seibert aus Mitteraschau/Neunburg v.W.

 

 

 

drucken nach oben